Die Amsel – Der schwarze Sänger unserer Gärten
Die Amsel (Turdus merula), auch Schwarzdrossel genannt, ist einer der bekanntesten und beliebtesten Vögel Europas. Mit ihrem melodischen Gesang, der oft schon in der Morgendämmerung erklingt, und ihrem vertrauten Auftreten in Parks, Gärten und Wäldern ist sie für viele Menschen ein Symbol des Frühlings.
Besonders das Männchen mit seinem tiefschwarzen Gefieder und dem leuchtend orangegelben Schnabel ist unverkennbar. Die Weibchen zeigen dagegen ein unauffälliges, braunes Federkleid. Amseln sind ganzjährig in Deutschland zu beobachten und haben sich hervorragend an das Leben in der Nähe des Menschen angepasst.
Größe: 24–27 cm
Gewicht: 80–125 g
Spannweite: 34–38 cm
Erscheinungsbild: Männchen tiefschwarz mit gelbem Schnabel und Augenring, Weibchen dunkelbraun, Jungvögel gesprenkelt
Art: Drosselvogel aus der Familie der Drosseln (Turdidae)
Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten, Friedhöfe und Heckenlandschaften – von der Stadt bis ins Gebirge
Vorkommen
Die Amsel ist in ganz Europa, großen Teilen Asiens und Nordafrikas verbreitet. Früher ein typischer Waldbewohner, hat sie sich in den letzten Jahrhunderten stark an menschliche Siedlungen angepasst und ist heute einer der häufigsten Stadtvögel.
Sie bevorzugt strukturreiche Lebensräume mit Bäumen, Sträuchern und offenen Flächen zur Nahrungssuche. In Mitteleuropa sind die meisten Amseln Standvögel, während Populationen aus Nordeuropa im Winter südwärts ziehen.
Nahrung und Jagdverhalten
Amseln sind vielseitige Allesfresser. Sie ernähren sich von Insekten, Würmern, Schnecken, Spinnen und Beeren. Besonders typisch ist das „Laubhüpfen“: Mit kurzen Sprüngen und Kopfneigungen suchen sie am Boden nach Regenwürmern. Im Herbst und Winter spielen Beeren und Früchte wie Holunder, Eberesche oder Äpfel eine wichtige Rolle in ihrer Ernährung.
Ihr Verhalten ist lebhaft, neugierig und teils territorial – besonders während der Brutzeit verteidigen die Männchen ihr Revier energisch gegenüber Rivalen.
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit der Amsel beginnt meist im März und kann sich bis in den August hineinziehen. Das Nest wird vom Weibchen aus Gräsern, Zweigen und Erde gebaut und häufig in Hecken, Sträuchern oder an Gebäuden angelegt.
Ein Gelege umfasst 3–5 Eier, die etwa 12–14 Tage bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen werden die Küken von beiden Eltern mit Insekten gefüttert und verlassen nach etwa zwei Wochen das Nest – oft noch flugunfähig, aber bereits aktiv im Unterholz unterwegs.
Amseln ziehen meist zwei bis drei Jahresbruten groß. In Städten beginnen sie oft früher zu brüten als auf dem Land, da das Klima dort milder ist.
Stimme
Der Gesang der Amsel zählt zu den schönsten Lautäußerungen unserer heimischen Vogelwelt. Er erklingt meist von einer erhöhten Singwarte – etwa vom Dachfirst oder Baumgipfel – und besteht aus melodischen, klaren und variantenreichen Strophen, die oft mit einem leisen, flötenden Motiv beginnen und in trillern oder melodischen Figuren enden.
Neben ihrem Gesang äußern Amseln auch scharfe „tix“- oder „tschack“-Rufe, die als Warnsignale dienen. Während der Abenddämmerung klingt ihr Gesang besonders stimmungsvoll und ist in fast jeder Wohngegend zu hören – ein vertrauter Klang des urbanen Frühlings.
