Die Reiherente – Tauchente mit Haube
Die Reiherente (Aythya fuligula) ist eine häufige und anpassungsfähige Tauchente, die in Europa und Asien weit verbreitet ist. Sie bevorzugt tiefere Gewässer und fällt besonders durch ihre auffällige Kopfform und das kontrastreiche Gefieder des Männchens auf.
Größe: 40–47 cm
Gewicht: 500–1000 g
Spannweite: 65–72 cm
Erscheinungsbild: Männchen mit schwarzem Gefieder, auffallend weißer Flanke und charakteristischer, nach hinten gebogener
Federhaube; Weibchen dunkelbraun mit weniger auffälliger Haube und oft heller Gesichtszeichnung
Art: Tauchente aus der Familie der Entenvögel (Anatidae)
Lebensraum: Tiefe Seen, Teiche, Flüsse, Parkgewässer und Küstenbereiche mit ruhigem Wasser
Reiherenten sind geschickte Taucher, die ihre Nahrung unter Wasser suchen. Trotz ihres eher scheuen Wesens sind sie in vielen städtischen Gewässern präsent. Ihre elegante Erscheinung und ihre tauchende Lebensweise machen sie zu einem faszinierenden Vertreter der heimischen Wasservogelwelt.
Vorkommen
Die Reiherente ist in großen Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet. Auch in Nordamerika ist sie – meist als Wintergast oder eingebürgerte Art – anzutreffen. Sie bevorzugt tiefere Binnengewässer mit reichlich Unterwasserpflanzen, wie Seen, Teiche und ruhige Flussabschnitte, ist aber auch in städtischen Parkgewässern und an Küstenlagunen zu finden. Ihre Zuggewohnheiten variieren je nach Region: Während viele mitteleuropäische Reiherenten Standvögel sind, ziehen Populationen aus Nord- und Osteuropa im Winter in mildere Gefilde.
Nahrung und Verhalten
Reiherenten sind spezialisierte Tauchjäger, die ihre Nahrung überwiegend unter Wasser suchen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Kleintieren wie Muscheln, Schnecken, Insektenlarven und Krebstieren, nehmen aber auch pflanzliche Kost wie Samen und Wasserpflanzen zu sich. Beim Nahrungserwerb tauchen sie oft mehrere Meter tief und bleiben dabei bis zu 20 Sekunden unter Wasser.
Ihr Verhalten ist eher zurückhaltend, doch außerhalb der Brutzeit schließen sich Reiherenten gern zu größeren Gruppen zusammen. Während der Balz, die meist im späten Winter beginnt, zeigen die Männchen auffällige Verhaltensweisen wie Kopfwippen und das Präsentieren ihrer Federhaube, um die Weibchen zu beeindrucken.
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit der Reiherente beginnt meist im späten Frühjahr, etwa ab April oder Mai, abhängig von Klima und geografischer Lage. Das Weibchen baut das Nest gut versteckt in Ufernähe, häufig in dichter Ufervegetation oder auf kleinen Inseln. Gelegentlich nutzt sie auch alte Nester anderer Wasservögel. Das Nest besteht aus Pflanzenteilen und wird mit Daunen ausgekleidet.
Ein Gelege umfasst in der Regel 8–11 Eier, die ausschließlich vom Weibchen bebrütet werden. Die Brutdauer beträgt etwa 23–27 Tage. Das Männchen verlässt das Brutrevier meist frühzeitig und beteiligt sich nicht an der Aufzucht.
Kurz nach dem Schlüpfen verlassen die Küken das Nest und folgen der Mutter zum Wasser. Als typische Nestflüchter sind sie von Beginn an schwimmfähig und beginnen sofort mit der Nahrungssuche, werden jedoch vom Weibchen geführt und beschützt. Die Jungvögel sind nach etwa 45–50 Tagen flugfähig, bleiben aber noch einige Zeit im Familienverband.
Reiherenten haben in der Regel nur eine Jahresbrut, Nachgelege sind selten.
Im Vergleich zur Stockente ist die Reiherente deutlich zurückhaltender in ihrer Lautgebung. Das Weibchen gibt während der Brutzeit raue, heiser klingende Rufe von sich, die als „karr“ oder „krärr“ beschrieben werden können – meist zur Warnung oder als Kontaktlaut gegenüber den Küken. Das Männchen hingegen ist fast stumm, seine Laute sind selten zu hören und beschränken sich auf leise, hohe Pfeiflaute während der Balz.
Insgesamt sind Reiherenten eher stille Wasservögel. Ihre Lautäußerungen spielen eine geringere Rolle in der sozialen Kommunikation als bei anderen Entenarten, was gut zu ihrem eher unauffälligen und scheuen Verhalten passt. Dennoch tragen ihre kurzen, rauen Rufe zur Klangkulisse an ruhigen Gewässern bei – besonders in den frühen Morgenstunden der Brutzeit.