Der Säbelschnäbler – Kontrastreich und unverkennbar
Der Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) ist ein auffälliger Watvogel mit markantem Erscheinungsbild und einem unverwechselbar nach oben gebogenen Schnabel. Mit seinem schwarz-weißen Gefieder und den langen, blaugrauen Stelzenbeinen ist er an flachen Küstengewässern, Salzwiesen und Binnenrastplätzen gut zu erkennen. Seine elegante Erscheinung, das soziale Verhalten in Kolonien und der charakteristische Ruf machen ihn zu einem besonderen Vertreter der Watvogelwelt.
Größe: 42–46 cm
Gewicht: 250–400 g
Spannweite: 67–77 cm
Erscheinungsbild: Schwarz-weiß gefärbt mit glänzend schwarzer Kopfkappe, sichelförmig gebogenem Schnabel und langen, graublauen
Beinen
Art: Watvogel aus der Familie der Säbelschnäblerverwandten (Recurvirostridae)
Lebensraum: Flache Küstengewässer, Wattflächen, Salz- und Brackwasserlagunen, gelegentlich auch Binnenseen mit Salzgehalt
Vorkommen
Der Säbelschnäbler ist von Westeuropa über Zentralasien bis nach Ostasien verbreitet. In Mitteleuropa konzentrieren sich Brutgebiete auf die Nordseeküste, insbesondere in den Nationalparks und Schutzgebieten des Wattenmeers. In den letzten Jahrzehnten hat er auch einige Binnengewässer mit salzhaltigem oder flachem Brackwasser erschlossen. Als Zugvogel überwintert er überwiegend in Südwesteuropa, Nordafrika oder dem Nahen Osten – bevorzugt an Flachwasserzonen mit Schlickböden.
Nahrung und Verhalten
Säbelschnäbler ernähren sich hauptsächlich von kleinen wirbellosen Tieren wie Insektenlarven, Würmern, Krebstieren und Weichtieren. Mit ihrem sichelförmig aufwärts gebogenen Schnabel „seihen“ sie die Nahrung durch seitliches Wedeln knapp über dem Grund aus dem seichten Wasser – eine Technik, die für Watvögel einzigartig ist. Dabei schreiten sie langsam durchs flache Wasser oder über feuchten Schlick.
Sie sind tagaktiv und verhalten sich außerhalb der Brutzeit gesellig. In der Brutzeit leben sie in Kolonien, in denen sie sich bei Gefahr auch gemeinsam verteidigen. Ihr auffälliges Balzverhalten, das Rufen im Flug und die markante Körpersprache machen sie leicht erkennbar – vor allem in küstennahen Schutzgebieten.
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit des Säbelschnäblers beginnt in Mitteleuropa meist im Mai. Er brütet in lockeren Kolonien auf offenen, vegetationsarmen Flächen wie Sandbänken, Wattinseln oder auf künstlich geschaffenen Brutflächen. Das Nest ist eine flache Mulde im Boden, oft nur mit etwas Pflanzenmaterial oder kleinen Steinchen ausgelegt.
Ein Gelege umfasst in der Regel 3–4 Eier, die beide Eltern etwa 23–25 Tage lang bebrüten. Die Küken sind Nestflüchter und folgen schon kurz nach dem Schlupf den Altvögeln zu geeigneten Nahrungsplätzen. Beide Eltern führen und verteidigen die Jungen intensiv. Die Jungvögel sind mit etwa 35–40 Tagen flugfähig, bleiben aber noch eine Zeit lang in Familiengruppen verbunden.
Stimme
Der Ruf des Säbelschnäblers ist klar, hell und weithin hörbar – oft beschrieben als flötendes „kluit“ oder „klüh“, das einzeln oder in rascher Folge geäußert wird. Besonders in der Brutzeit sind die Rufe häufig zu hören, sei es zur Revierverteidigung, zur Kontaktaufnahme zwischen Paaren oder zur Warnung bei Störungen.
Im Flug ruft der Säbelschnäbler regelmäßig, wodurch er selbst aus der Ferne gut zu identifizieren ist. In Kolonien entsteht so eine lebhafte, fast melodische Klangkulisse – typisch für viele Wat- und Küstenvogelgemeinschaften.