Die Sturmmöwe – Die zierlichste der weißen Küstenflieger

Die Sturmmöwe (Larus canus) ist die kleinste der in Mitteleuropa häufigen „weiß-grauen Möwen“ und fällt durch ihre sanfte, fast elegante Erscheinung auf. Mit ihren hellgrauen Flügeln, den zierlichen Proportionen und den klaren, dunklen Augen wirkt sie feiner und zurückhaltender als Silber- oder Heringsmöwen.

Sie ist ein typischer Küstenvogel, der aber auch im Binnenland immer häufiger anzutreffen ist – an Seen, Flüssen oder auf Feldern. Ihre Anpassungsfähigkeit, gepaart mit einer gewissen Zurückhaltung, macht sie zu einer stillen, aber beständigen Begleiterin der offenen Wasserlandschaften.

 

 

Größe: 40–46 cm
Gewicht: 300–550 g
Spannweite: 100–120 cm
Erscheinungsbild: Grauer Rücken, weißer Kopf und Unterseite, schwarze Flügelspitzen mit weißen „Spiegeln“; gelber Schnabel ohne roten Fleck; grünlich-gelbe Beine; dunkles Auge mit sanftem Ausdruck
Art: Möwe aus der Familie der Laridae
Lebensraum: Küsten, Inseln, Binnengewässer, Feuchtwiesen und Agrarlandschaften; sowohl an Meeresküsten als auch weit im Binnenland verbreitet

Vorkommen

 

Die Sturmmöwe ist in großen Teilen Nord- und Mitteleuropas verbreitet, mit Schwerpunkten in Skandinavien, den Britischen Inseln, im Baltikum und in Russland. In Deutschland brütet sie sowohl an Nord- und Ostseeküste als auch im Binnenland, zunehmend auf Inseln, Seen, Mooren und sogar auf Dächern in Städten.

 

Als Teilzieher verlässt ein Teil der Population im Herbst die Brutgebiete und überwintert in Westeuropa, am Mittelmeer oder an den Küsten Nordafrikas. Andere bleiben ganzjährig in Mitteleuropa, besonders in milden Wintern. Während der Zug- und Winterzeit sind Sturmmöwen häufig in gemischten Trupps mit anderen Möwenarten zu sehen.

 

Nahrung und Verhalten

 

Sturmmöwen sind Allesfresser mit breitem Nahrungsspektrum. Sie ernähren sich von Fischen, Krebstieren, Würmern, Insekten, kleinen Wirbeltieren, aber auch von Aas, Abfällen und pflanzlichem Material. Ihre Nahrung suchen sie sowohl im Wasser als auch an Land – im Watt, auf Äckern oder an Müllplätzen.

 

Sie sind geschickte Flieger und nutzen Windströmungen meisterhaft aus. Im Gegensatz zu größeren Möwenarten wirken ihre Bewegungen weicher und harmonischer. Ihr Ruf ist etwas heller und weniger rau als der anderer Möwen – ein klangliches Merkmal, das erfahrene Beobachter sofort erkennen.

Brutzeit und Aufzucht

 

Die Brutzeit beginnt im April oder Mai. Sturmmöwen nisten bevorzugt in Kolonien, oft gemeinsam mit anderen Möwenarten oder Seeschwalben. Das Nest wird aus Gras, Halmen und Pflanzenresten gebaut und befindet sich meist auf Inseln, in Dünen oder auf vegetationsarmen Flächen – zunehmend aber auch auf Flachdächern in Städten.

Das Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern, die beide Altvögel etwa 23–26 Tage bebrüten. Nach dem Schlüpfen werden die Küken von beiden Eltern intensiv betreut und gefüttert. Sie sind nach rund fünf Wochen flügge, bleiben aber noch eine Zeit lang in elterlicher Nähe.

 

Sturmmöwen zeigen ein starkes Brutplatztreueverhalten und kehren häufig an denselben Ort zurück. Ihre Kolonien bestehen oft über viele Jahre hinweg.

Stimme

 

Der Ruf der Sturmmöwe ist ein helles, klagend klingendes „kju-kju-kju“ oder „ke-ääh“, das weicher und weniger schrill wirkt als das der größeren Möwenarten. Besonders in den Brutkolonien entsteht ein vielstimmiges Rufen, das dennoch weniger rau und aggressiv klingt als bei Silber- oder Lachmöwen.

 

Im Flug oder bei Alarm sind auch kürzere, keckernde Laute zu hören. Insgesamt wirkt ihr Ruf harmonischer – passend zu ihrem eher ruhigen, feineren Wesen innerhalb der Möwenfamilie.

Meine Fotografie

Jedes Foto ist für mich eine Momentaufnahme der oft flüchtigen, aber magischen Augenblicke, die die Natur uns schenkt. Meine Motivation ist es, die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Welt sichtbar zu machen und Menschen dafür zu begeistern, sie zu schützen und zu bewahren.