Der Sandregenpfeifer – Klein, wachsam, wendig
Der Sandregenpfeifer ist ein kleiner, gut getarnter Watvogel mit charakteristischer Zeichnung und lebhaftem Verhalten. Mit seinem kontrastreichen Gesichtsmuster, dem auffälligen Brustband und seinen schnellen, ruckartigen Bewegungen ist er ein typischer Bewohner offener, sandiger Küsten- und Binnenlandschaften. Trotz seiner Unauffälligkeit gehört er zu den charmantesten Vertretern der Regenpfeifer – wachsam, flink und mit erstaunlicher Ausdauer auf langen Zugstrecken.
Größe: 17–19 cm
Gewicht: 40–70 g
Spannweite: 48–57 cm
Erscheinungsbild: Sandbrauner Rücken, weiße Unterseite, schwarzes Brustband, schwarzes Stirnband mit weißer Stirn und orangefarbene Beine; kurzer,
zweifarbiger Schnabel
Art: Regenpfeifer aus der Familie der Regenpfeiferartigen (Charadriidae)
Lebensraum: Sand- und Kiesstrände, Wattinseln, Spülsäume, Binnensalzstellen und gelegentlich Baggerseen mit vegetationsarmen Ufern
Vorkommen
Der Sandregenpfeifer brütet in Nord- und Mitteleuropa, bevorzugt an offenen, vegetationsarmen Küstenstandorten, aber auch an salzbeeinflussten Binnengewässern. Besonders an Nord- und Ostsee ist er regelmäßig zu beobachten. In Mitteleuropa ist er Brutvogel vor allem in naturnahen, störungsarmen Zonen. Er überwintert im Mittelmeerraum und in Westafrika. Auf dem Zug rastet er regelmäßig auch an Binnengewässern und Schlammflächen – meist im Frühjahr und Spätsommer.
Nahrung und Verhalten
Sandregenpfeifer ernähren sich von kleinen Insekten, Würmern, Krebstieren und Spinnen, die sie am Boden entdecken. Dabei rennen sie in kurzen Sprints über Sand oder Schlick, bleiben ruckartig stehen, spähen und picken blitzschnell nach Beute – ein auffälliges Verhalten, das für Regenpfeifer typisch ist.
Sie sind tagaktiv, aber auch in der Dämmerung und bei Mondlicht auf Nahrungssuche. Sandregenpfeifer leben außerhalb der Brutzeit in kleinen Trupps und sind oft mit anderen Watvögeln vergesellschaftet. Ihre Tarnung ist hervorragend – bei Gefahr ducken sie sich regungslos auf den Boden.
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit beginnt in Mitteleuropa ab April und dauert bis in den Juli. Das Nest ist eine einfache Mulde im Sand oder Kies, meist ohne Auspolsterung oder nur mit wenigen Steinchen und Pflanzenresten. Es liegt frei und ist nur durch Tarnung geschützt.
Ein Gelege besteht in der Regel aus 3–4 Eiern, die von beiden Eltern etwa 24–26 Tage lang bebrütet werden. Die Küken sind Nestflüchter und folgen kurz nach dem Schlupf den Altvögeln. Sie sind von Anfang an selbstständig in der Nahrungssuche, werden aber bewacht und bei Gefahr durch Ablenkungsmanöver geschützt. Mit etwa 24–28 Tagen sind die Jungvögel flugfähig.
Stimme
Der Ruf des Sandregenpfeifers ist ein weiches, flötendes „piu“ oder „puii“, das oft einzeln oder in lockeren Serien ertönt – vor allem im Flug oder bei Störung. Während der Brutzeit dient der Ruf der Reviermarkierung, der Warnung und der Kontaktaufnahme zwischen Partnern.
Die Rufe sind weniger durchdringend als bei größeren Watvögeln, aber für aufmerksame Beobachtende ein unverkennbares akustisches Zeichen für seine Anwesenheit – besonders in offenen Küstenlandschaften und im Frühling auf dem Zug.