Der Löffler – Eleganter Feuchtgebietsbewohner mit markantem Schnabel
Der Löffler (Platalea leucorodia) ist ein eindrucksvoller Großvogel aus der Familie der Ibisse und Löffler. Mit seinem schneeweißen Gefieder, dem langen, spatelförmigen Schnabel und seiner majestätischen Erscheinung ist er leicht zu erkennen. Besonders auffällig wirkt er im Flug, wenn er mit gestrecktem Hals und langsamen, kraftvollen Flügelschlägen über Feuchtgebiete gleitet.
Seinen Namen verdankt er dem charakteristischen, löffelförmig verbreiterten Schnabel, mit dem er im flachen Wasser pendelnd nach Nahrung sucht. Der Löffler war in Mitteleuropa lange selten, breitet sich aber dank erfolgreicher Schutzmaßnahmen wieder aus.
Größe: 80–93 cm
Gewicht: 1,2–2 kg
Spannweite: 115–135 cm
Erscheinungsbild: Groß und weiß mit langem, schwarzen, löffelförmig abgeflachtem Schnabel und langen schwarzen Beinen; im Prachtkleid gelblicher
Brustfleck und Schopf
Art: Schreitvogel aus der Familie der Ibisse und Löffler (Threskiornithidae)
Lebensraum: Flache Gewässer, Sümpfe, Salzwiesen, Lagunen, Flussdeltas und Überschwemmungsflächen
Vorkommen
Der Löffler ist in Südeuropa, Asien und Afrika verbreitet und hat in den letzten Jahrzehnten auch in Mitteleuropa wieder Brutkolonien gebildet – etwa in den Niederlanden, an der Nordseeküste, in Ostdeutschland und Ungarn.
Er bevorzugt großflächige, flache Feuchtgebiete mit reichem Nahrungsangebot und ausreichender Deckung für die Brut. Im Winter zieht er in mildere Regionen – viele westeuropäische Vögel überwintern in Südspanien, Nordafrika oder entlang der Atlantikküste.
Nahrung und Jagdverhalten
Löffler ernähren sich überwiegend von kleinen Fischen, Insektenlarven, Krebstieren, Wasserinsekten und Amphibien. Beim Fressen schreiten sie langsam durchs seichte Wasser und bewegen den geöffneten Schnabel seitlich hin und her. Sobald Beute zwischen die empfindlichen Schnabelhälften gerät, schnappt der Schnabel blitzschnell zu.
Sie sind soziale Vögel, die meist in Gruppen jagen und in Kolonien brüten – oft in Gesellschaft anderer Reiherarten. Im Flug erkennt man sie leicht an der geraden Hals- und Kopfhaltung (im Gegensatz zu Reihern, die den Hals S-förmig einziehen).
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit beginnt im April oder Mai. Löffler brüten in Kolonien, häufig gemeinsam mit Reihern oder Möwen. Ihr Nest errichten sie aus Schilf, Ästen und Wasserpflanzen – meist auf Inseln, in Röhrichten oder in Bäumen über dem Wasser.
Ein Gelege besteht aus 3–5 Eiern, die beide Eltern abwechselnd etwa 24 Tage lang bebrüten. Die Jungen werden von beiden Eltern mit vorverdauter Nahrung gefüttert und sind nach etwa 6–7 Wochen flügge. Nach dem Ausfliegen bleiben sie noch einige Zeit in der Nähe der Eltern, bevor sie sich Jungvogelgruppen anschließen.
Stimme
Der Löffler ist kein besonders lauter Vogel. Abgesehen von rauen, heiseren Lauten oder kurzen „krähenden“ Rufen während der Brutzeit oder bei Erregung ist er meist still. In Kolonien kann jedoch ein leises, raues Gemurmel aus vielen Rufen entstehen – besonders, wenn Partner einander begrüßen oder die Jungen betteln.
Seine stille, elegante Präsenz und die charakteristische Silhouette machen ihn dennoch zu einem unvergesslichen Anblick in Feuchtgebieten.